Sebastian Kneipp

Sebastian Kneipp

Sebastian Kneipp – Wegbereiter und Leitbild

Sebastian Kneipp (geb. 17.Mai 1822 / gest. 17.Juni 1897) ist der Begründer einer ganzheitlich orientierten Lebensweise und eines komplexen Naturheilverfahrens gleichermaßen- woraus die Kneippkur entstand.

Sein Interesse an der Naturheilkunde wurde durch eigene Erfahrungen geweckt. Während des Theologiestudiums kurierte Kneipp, Sohn einer armen Weberfamilie aus Stephansried bei Ottobeuren, mit kalten Tauchbädern in der Donau seine schwere Lungentuberkulose.

Sein Schlüsselerlebnis: Heilung durch Kaltreiz und Wiedererwärmung

Ein Büchlein aus dem Jahre 1743 hatte ihn auf die Heilkraft des Wassers aufmerksam gemacht: „Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers" von Johann Siegmund Hahn. Nach seiner Genesung eignete er sich über viele Jahre hinweg ein fundiertes Wissen über Gesundheit und Krankheit mit ihren Symptomen an.
1853 zum Priester geweiht, behandelte er immer häufiger Kranke, denen von den Ärzten nicht geholfen werden konnte oder  die kein Geld für einen Arzt hatten. Das passte den Ärzten und Apothekern natürlich nicht. Kneipp wurde von ihnen verklagt, aber der Richter sprach ihm das Recht zu, hilfsbedürftige und mittellose Menschen zu therapieren. Außerdem ließ er sich Ratschläge wegen seines Rheumas geben :)

Verklagt von Ärzten und Apothekern, geliebt vom Volk

Ab 1855 lebte Sebastian Kneipp in Bad Wörishofen, zunächst als Beichtvater im Dominikanerinnenkloster und später als Pfarrer der 950-Seelen-Gemeinde. Hier wirkte er als Heilkundiger und erlangte schnell einen weltweiten Ruf. Neben den Wasseranwendungen setzte Kneipp bevorzugt Heilpflanzen zu Prävention und Therapie ein. In seinen Schriften und Vorträgen betonte er immer die Wichtigkeit ausreichender körperlicher Betätigung, einer einfachen und natürlichen Kost und mahnte eine geordnete Lebensführung an.  Er erzielte Heilung und Besserung, wo die klassische Medizin nichts ausrichten konnte.
In mehreren Büchern fasste er seine Erfahrungen zusammen. Das berühmteste, “Meine Wasserkur” erschien 1886 und wurde zusammen mit dem folgenden Buch “So sollt ihr leben” innerhalb kürzester Zeit in vierzehn Sprachen übersetzt.

Sebastian Kneipp Superstar

Wörishofen entwickelte sich in der Zeit zu einem boomenden Kurort und die Heilungssuchenden, ob arm oder adelig, strömten zu Kneipp. So hatte er gemeinsam mit einem Arzt, der die Diagnosen erstellte, tagtäglich mehr als 150 Kurgäste in seiner Sprechstunde zu betreuen.
Ab 1888 arbeitete Kneipp mit der Ärzteschaft zusammen und legte so das wissenschaftliche Fundament für die Fortführung seiner Arbeit. Er richtete Stiftungen ein und war auf zahllosen In- und Auslandsreisen ein beliebter Redner. Papst Leo XIII. ehrte ihn und ermunterte ihn, sich weiter um die körperliche und seelische Gesundheit der Menschen zu kümmern.

Am 17. Juni 1897 starb Sebastian Kneipp im Alter von 76 Jahren in Bad Wörishofen. Zu dieser Zeit war er neben Kaiser Wilhelm II. und Bismarck eine der drei berühmtesten Personen des deutschen Kaiserreichs.

Sein Vermächtnis an die Nachwelt ist sein großartiges Lebenswerk. Er hinterließ ein schlüssiges, ganzheitlich orientiertes Konzept zur Kneipp Therapie, das für jedem Menschen in jedem Alter anwendbar ist. Besonders in der Gesundheitsvorsorge (Prävention), aber ebenso auch in der Behandlung akuter und chronischer Krankheiten.

Heute, im Zeitalter des Burnout und der Zivilisationskrankheiten ist Kneipp aktueller denn je. Bad Lauterberg ist anerkanntes Kneippheilbad und im Vitalium Dr. von Plachy wird seit 60 Jahren mit großem Erfolg Kneipp angewandt und vermittelt.